Verheißungen und Katastrophen

An ein Neuwerden hatte sie geglaubt, dass das Land und seine Menschen nun Eins werden würden. Darum lässt Käthe Kollwitz ihren Sohn Peter 1914 in den Großen Krieg ziehen. Er stirbt am 22. Oktober in Flandern, gerade achtzehnjährig, im Dreck und der Trostlosigkeit des Feldes. Alles, was die Eltern erhalten, ist ihr letzter Brief an den Sohn. Darauf der Vermerk: „Zurück – gefallen“. Käthe Kollwitz teilte ihr Schicksal mit unendlich vielen anderen Müttern ihrer Zeit. Ihre Erschütterung brach sich Bahn in den filigranen bis harten Kohlestiftstrichen ihrer Lithografien aus den frühen 20er Jahren – sie rühren Menschen überall auf der Welt bis heute. Kollwitz‘ Schaffen, das all die Zerrissenheit und Hoffnungen der Gesellschaft des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts schonungslos spiegelt, widmet sich der diesjährige Skulpturensommer auf der Festung Sonnenstein. Am 30. Mai um 19 Uhr findet dort eine Lesung aus der viel beachteten Biografie der Künstlerin statt. Die Publizisten Yury und Sonya Winterberg befassen sich in ihrer Arbeit mit Kriegsfolgen und -traumata und deren filmdokumentarischer Aufarbeitung.  In seinem gemeinsamen Werk „Kollwitz – die Biografie“ beleuchtet das preisgekrönte Autorenpaar die weniger bekannten Seiten der Künstlerin.

Karten zu 10 € (erm. 8 €) sind im Vorverkauf beim TouristService Pirna erhältlich beziehungsweise online unter www.tickets.pirna.de
An der Abendkasse wird ein Zuschlag von 2 € erhoben.